Der typisch therapeutische Zugang pflegte ich als Psychologin schon lange: die Selbstreflexion. Ich konnte jede Situation beobachten und kritisch hinterfragen und somit die Vorgänge verstehen und erklären. Dies passierte allerdings rein rational. Ich ging dabei rein sachlich vor und mein Körper und meine Gefühle waren abgekapselt. Aus diesem Grund waren tiefe Transformationen oftmals schwierig bis unmöglich. Ich ging Verhaltensveränderungen zwar pflichtbewusst an, doch war dies anstrengend und nicht besonders nachhaltig. Den ersten Kontakt mit Embodiment und Körperweisheit hatte ich im Seminar zum Zürcher Ressourcen Modell von Maja Storch. Da Maja Storch Professorin und Forscherin ist, war die Arbeit mit Körpersignalen, Sinneswahrnehmungen und unbewussten Eindrücken auch für meinen Verstand akzeptabel. Nicht nur konnte ich Veränderungen durch die Verankerung im Körper schneller und leichter umsetzen, sie machten auch viel mehr Spass.

Inzwischen bin ich der Meinung, dass echte Veränderung nur in Kombination mit somatischem Lernen möglich ist. Und dass die schnellsten und tiefgreifendsten Veränderungen beim somatischen Lernen in Kombination mit der sexuellen Energie geschehen. Die sexuelle Energie ist nämlich unsere ureigenste Lebenskraft. Wenn sie frei fliessen kann, kann sie für alles eingesetzt werden. Wer sich und seinen Körper mag, diesem schenkt, was er sich wünscht und auf dessen Reaktionen achtet, der ist gestärkt für Herausforderungen aller Art.

Den Umgang mit der sexuellen Energie lernen wir nicht. Wir erhalten rationale Erklärungen und wissenschaftliche Abbildungen – welche gerade in Bezug auf die weiblichen Genitalien sogar fehlerhaft sind. Statt um Liebe oder Lust geht es um Techniken und Gefahren wie Schwangerschaft und Krankheiten. Ansonsten fehlen uns die Worte, um über Sexualität zu reden. Wir verspüren Scham rund um das Thema. Die in Büchern, Filmen und Pornos sehr einseitigen, auf die sogenannte Penetration fokussierten Bilder prägen uns.

Auf dieser Grundlage eignen wir uns selbst unseren Stil und unsere sexuellen Muster an und ändern diese im Verlauf unseres Lebens kaum wieder. Sexualität passiert mehrheitlich unbewusst. Dabei kann sie gelernt werden. Im somatischen sexuellen Lernen passiert genau dies. Wir lernen unsere eigene Körperweisheit zu erfahren und zu nutzen. Wir nähern uns, uns selbst an und achten darauf, was wir wahrnehmen und fühlen. Je mehr Aufmerksamkeit einer Körperstelle geschenkt wird, umso mehr neuronale Verknüpfungen entstehen und umso sensibler für Berührung wird diese Stelle. Dazu hilft ein neutraler und liebevoller Raum zum Ausprobieren. Wo abseits von allen Erwartungen erst einmal absichtslos mit dem eigenen Körper experimentiert werden kann. Wo nicht geurteilt wird, nichts peinlich ist und die Scham trotzdem Platz haben darf und sich bewusst zeigen kann. Gerade die Auseinandersetzung mit der Scham – sich etwas zu trauen, obschon Scham da ist – kann unglaublich viele blockierte Energien freisetzen. Denn üblicherweise bringt uns die Scham dazu, Situationen zu vermeiden.

Im Körper sind alle gemachten Bindungs- und Berührungserfahrungen gespeichert. Der Körper erinnert sich auch an unsere ersten gemachten Erfahrungen, die unserem Gedächtnis und unserer Sprache nicht zugänglich sind. Der Körper sehnt sich nach Kontakt, Kuscheln, Umarmungen und Berührungen. In unserer Gesellschaft wird dies meist automatisch mit Sexualität verknüpft. Daher ist in der somatischen Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität Raum für alle vergangenen Enttäuschungen, unangenehmen Gefühle und sonstigen schwierigen Beziehungserfahrungen. Zu allererst für die Beziehungserfahrung mit uns selbst. Sich selbst zu kennen und sich mutig in aller Verletzlichkeit anderen Menschen zu zeigen, ist die Grundlage für Intimität. Durch das somatische sexuelle Lernen können also die Beziehungen zu sich selbst und zu anderen gestärkt werden.

Somatisches sexuelles Lernen braucht etwas Überwindung. Es können im Prozess durchaus unangenehme Gefühle und Erfahrungen auftauchen. Doch genau so kommt man zu seinen unbewussten und tiefliegenden Themen. Und kann diese mit Leichtigkeit und Verspieltheit wandeln. Neues kann direkt ausprobiert und erlebt werden und steht einem ab sofort zur Verfügung. Dadurch können Stunden Gesprächstherapie eingespart werden und es macht viel mehr Freude.

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