Als vor vielen Jahren das Bloggen neu aufkam, habe ich einen Beitrag gelesen, der mir bis heute nicht aus dem Kopf gegangen ist. Es ging darum, dass Bloggen Männern wie Frauen einfach zugänglich ist und dennoch viel mehr Männer als Frauen bloggen. Als einen Grund dafür nannte die Autorin, dass Frauen nur über wenig relevante Themen wie Kinder, Familie und Beziehungen (statt über wichtige Themen wie Politik und Wirtschaft) schreiben würden. Weswegen ihre Texte weniger gelesen würden. Schon als junge Frau hat mich diese Bewertung aufgeregt. Warum sollten Familie und Beziehungen – und erst recht Kinder, die unsere Zukunft sind – weniger wichtig sein als Politik und Wirtschaft? Politik und Wirtschaft sind menschlich geschaffene Systeme. Leben ohne sie war über Jahrtausende problemlos möglich und könnte es auch jederzeit wieder sein. Leben ohne Beziehungen und ohne Kinder ist nicht möglich. Sind Beziehungen und Kinder weg, ist die Menschheit weg. Schlicht und einfach.
Wirtschaftliche und politische Systeme haben sich in einer Art entwickelt, die dem Leben oftmals nicht dienlich ist. Die Erde als Lebensgrundlage wird achtlos zerstört. Die allerwichtigste menschliche Grundlage, die Liebe, wird als unvernünftige Nebensache erklärt. Die meisten Menschen ahnen zumindest, dass es auf diese Weise nicht mehr gut und gesund weiter geht. Deshalb finde ich: Mütter haben etwas zu sagen. Gerade ihre Sicht auf Beziehungen und Kinder ist ausserordentlich interessant. Mütter verstehen etwas vom Leben, sie durften es als Wunder in ihrem Körper selbst erfahren. Und auch über die Liebe mit all ihren Facetten wissen Mütter Bescheid, erfahren sie diese tagtäglich in ihrer Aufgabe als Begleiterinnen von Heranwachsenden. Leben und Liebe besser zu verstehen und mehr in den Fokus zu nehmen, könnte uns Menschen dabei unterstützen, eine positive Vision für unsere Zukunft auf diesem Planeten zu entwickeln.
Eine solche Zukunft würde wohl einige Verschiebungen in den aktuellen Macht- und Kräfteverhältnissen bedingen. Diejenigen, die das nicht wollen, haben also ein Interesse daran, Mütter und ihre Anliegen und Themen als irrelevant zu erklären. Noch genialer ist es allerdings, die Mütter so sehr zu beschäftigen, dass sie gar nicht mehr dazu kommen, sich irgendwo zu irgendetwas zu äussern. Und erst recht nicht merken, wie ausserordentlich relevant sie für die Menschheit sind. Ein besonders geschickter Schachzug ist, dass Mütter daran gemessen werden, wie sehr man ihnen nicht anmerkt, dass sie Mütter sind:
- Wie regelmässig und pflichtbewusst sie einer bezahlten Arbeit nachgehen. Selbstverständlich nur zu ihrem eigenen Besten, damit sie keine Lücke im Lebenslauf und in der Altersvorsorge haben.
- Wie straff, schlank und attraktiv ihre Körper (wieder) aussehen.
- Wie gut sie Verantwortung übernehmen ohne darüber zu sprechen und ohne Gegenleistung dafür zu fordern. Stichworte Mental Load und Vereinbarkeit.
- Wie angepasst an die aktuellen Systeme ihre Kinder sind. Das heisst, wie wenig diese stören und weder Lärm, Chaos noch Arbeit machen – was gern «gut erzogen» genannt wird
Das Leben (hier symbolisiert in Form von Müttern und Kindern) soll am besten nicht erkennbar sein. Ein ähnlich trauriges Schicksal fristet der Gegenspieler des Lebens, der Tod. Auch wenn wir ihn ignorieren, früher oder später holt er uns ein. Unsere Kinder werden aber mit grosser Wahrscheinlichkeit noch etwas länger hier auf der Erde wandeln. Deswegen liebe Mütter, schreibt und sprecht über das, was euch bewegt, was euch wichtig ist und was ihr durch euer Mutterwerden und -sein gelernt habt. Damit die ganze Menschheit davon profitieren kann. Damit Bedürfnisse von Müttern und Kindern bewusstwerden und ernst genommen werden. Damit diese endlich eine wichtige Grundlage von politischen und wirtschaftlichen Entscheiden werden können. Damit diese Systeme dem Leben dienen und nicht umgekehrt.
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