Wie wir Heldentum anders betrachten können

Zusammen mit meinem baldigen Teenager-Sohn (Wie konnte die Zeit so schnell vergehen??) habe ich mich intensiv den Büchern und den Filmen «Herr der Ringe»gewidmet. Das bedeutete Zweisamkeit und interessante Auseinandersetzungen. So meinte Nicolas zum Beispiel: «Das Handy ist gleich wie der Ring. Es zieht mich an, ich will es immer bei mir haben und werde wütend, wenn du es mir wegnimmst.»Weise und wahre Worte, die mir schwer zu denken gegeben haben. Es scheint so, dass wir Menschen uns aktuell freiwillig knechten lassen.

Doch insbesondere haben mich Rollen und Relevanz der Frauen im Buch beschäftigt. Sie kommen kaum vor, nur im Zusammenhang mit Hochzeiten und der Beschreibung ihrer Schönheit. Einzig Eowyn hat eine tragende Rolle im Abenteuer, dies allerdings nur, weil sie sich als Mann verkleidet und mit in die Schlacht zieht. Eigentlich hätte sie zurückbleiben und sich um das Volk, sprich um Alte, Frauen und Kinder, kümmern sollen. Das ist nichts, was einem Ruhm und Ehre einbringt. Keinenfalls gilt es als Abenteuer, welches Mut erfordert. Nein, es gilt sogar nicht einmal als echte Arbeit, sondern als undankbare Aufgabe.

Als nächstes habe ich in meiner Erinnerung nach Büchern und Filmen gesucht, in denen Frauen die Hauptrollen spielen und Männer nur als Nebenfiguren erscheinen. Das war nicht so einfach, doch kamen mir ein paar in den Sinn. Ich wollte ableiten, wie ein weiblicher Heldinnenweg (im Vergleich zum männlichen) dargestellt wird. Aufgefallen ist mir Folgendes.

Es gibt bei beiden einen Aggressor. Dieser «Feind»ist bei beiden Erzählungen männlich. Während er bei den männlichen Abenteurern von aussen angreift oder ausserhalb der eigenen Heimat gesucht werden muss, ist er bei den weiblichen Geschichten im eigenen Zuhause, vor allem als gewalttätiger Vater oder Ehemann, dargestellt. Der Abenteurer reist in die Ferne, kämpft gegen den Feind und kehrt dann siegreich nach Hause zurück – meist in die Arme einer geliebten Frau. Die Abenteurerin bietet dem Feind die Stirn, zieht von ihm weg in die Ferne und gestaltet dort eine friedvolle neue Heimat und Familie oder Gemeinschaft – meist zusammen mit anderen Frauen.

Dies sind erst einmal interessante Rollenbilder, die uns präsentiert werden und die uns bestimmt unbewusst prägen. Auf jeden Fall rege ich an, vermehrt auch die weibliche Heldenreise wertzuschätzen und anzugehen. Nämlich sich den Herausforderern im nächsten Umkreis und im eigenen Inneren, beispielsweise den eigenen destruktiven Glaubensmustern, zu stellen. Und dann das Gelernte zu nutzen, um friedvolle neue Gemeinschaften und inneren Frieden zu schaffen. Ich gehe davon aus, dass es dann weniger nötig sein wird, Schlachten und Kriege mit Feinden im Aussen zu führen. Vielleicht würden die Feinde dadurch sogar ebenfalls ihren eigenen inneren Frieden finden oder gar zu Freunden werden. Und wenn nicht, würden sie ihre Macht verlieren. Was wiederum allen Menschen dient.

Falls sie das Handy weglegen und freiwillig der Knechtschaft entsagen. :-)

 

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